Reisebericht
Di. 9.9.2003
Vorbereitungen
Wir haben uns für die Teilnahme am
AKTAVIA-Ausflug nach Kroatien/Zadar vom 11.-14.9. angemeldet
und verfolgen gespannt die Wetterentwicklung. Die Prognosen
zeigen keine günstigen Aussichten.
Wir besprechen die Situation noch per Telefon mit der
Meteo Zürich. Unsere Einschätzung wird
bestätigt. Das Wetter Richtung Spanien ist besser. Wir
entscheiden uns für diese Richtung, denn eine Landung
in Gibraltar wäre mal ein lohnendes Ziel. Definitiv
werden wir morgen entscheiden.
Mi. 10.09.2003 Birrfeld -- Grenoble
St.-Geoirs - Montpellier
Beim Blick aus dem Fenster kommt noch keine Reiselust
auf. Der Blick in die Meteo, GAFOR, TAF und Metar zeigt eine
Wolkendecke auf 6000 Fuss und einzelne Wölklein auf
3000 Fuss bei horizontaler Sicht von 10km. Die Route dem
Jura entlang nach Genève wird als "offen" beurteilt.
Wie erwartet sind aber die Alpenübergänge in
Wolken. Damit ist ein Flug über die Alpen nach Kroatien
definitiv nicht möglich. Ein Flug dem Jurafuss entlang
ist günstig. Wie der starke Mistral im Rhonetal und an
der Küste des Mittelmeeres wirken wird, ist noch zu
klären.
Im Birrfeld verifizieren wir die Wetterlage und
entscheiden uns für den Flug nach Südwest. Die
Rollen werden verteilt. Der linke hintere Sitz wird daheim
gelassen. So können wir unser Gepäck bequemer
verstauen.
12:29 Uhr startet Werner und folgt dem
Jura-Südfuss auf 3'500 Fuss. Die Sicht ist gut und ab
Grenchen können wir gar auf 4'500 Fuss steigen. Erste
Sonnenstrahlen fallen durch die Wolken und fördern
unsere Reiselust. Bald fliegen wir nördlich an
Genève vorbei über die Meldepunkte N und SW.
Hier folgen wir der Rhone südwärts und fliegen
direkt auf den Flugplatz Grenoble zu. Die Landung erfolgt
auf Piste 09 bei 12 Knoten Wind aus 020 Grad.
Bei der Meteo fragen wir vor allem wegen der
Stärke des Mistral. Die Antwort: bei Marseille
bläst er mit 35 Knoten, bei Perpignan mit 15 Knoten. An
den Pyrenäen bläst er also nicht zu stark. Wir
planen zuerst bis Gerona, finden aber 3 Std. Flug als etwas
zu viel für heute und entscheiden uns für
Montpellier als Tagesziel. Den Mistral wollen wir gut nutzen
und planen den Flug auf ca. 4500 Fuss über die
Funkfeuer Montélimar, Avignon und
Nîmes.
Der Controller von Lyon führt uns bis vor die
Zone von Valence. Dann lässt uns Marseille Info direkt
auf das Funkfeuer Montélimar (MTL) zu fliegen. Ueber
MTL wechseln wir zum militärischen Controller von
Orange und bitten um die Freigabe via Avignon und
Nîmes. Er sagt dazu ok, fragt aber, ob wir nicht
lieber auf direktem Weg (das nennt sich Luftlinie..!!) nach
Montpellier fliegen wollen. Dieses optimale Angebot nehmen
wir gerne an und drehen auf direkten Kurs ein. Es geht
bequem und mit bis 25 Knoten Rückenwind
südwärts. Auch der Controller von Nîmes
lässt uns direkt Montpellier ansteuern. Das ATIS meldet
für unsern Zielplatz 25 - 30 Knoten Wind aus 300 Grad.
Die Piste 31 liegt da fast perfekt im Wind. Die Landeklappen
fahren wir nur wenig aus und landen nach nur 1:05 Std. Flug
ohne Probleme auf Piste 31. Beim Rollen geht es nach einem
Stop zum Parkplatz, wo die HB-PAF für die Nacht
festgebunden wird.
Am Strand von Palavas beziehen wir Quartier im
**-Hotel "Le France". Zum Nachtessen steigen wir auf die mit
Glas geschlossene Aussichtsterrasse des Rest. L'Artimon und
geniessen den Fisch. Damit kommt auch gleich Ferienstimmung
auf!! Zum Schlummerbecher fahren wir in den erst
kürzlich umgebauten Wasserturm des Ortes. Ein Glas-Lift
führt nach oben zum Aussichts-Restaurant.
Do. 11.09.2003 Montpellier - Reus -
Murcia San Javier
Noch immer bläst ein kräftiger Mistral. Wir
fliegen auf komfortablen 2500 Fuss direkt auf Sêtes
zu. Zeitweise macht der Wind mit massiven böigen
Rumplern auf sich aufmerksam, was dem PIC die Aeusserung
"ich hasse das..!!" entringt. Der Küste folgend geht es
rumpelnd aber dafür speditiv unter den sich mehr und
mehr auflösenden Wölklein der spanischen Grenze
zu. Südlich der Gebirge wird es ruhiger und der Himmel
strahlt in tiefem Blau. Vor Barcelona verlassen wir bei
Mataro die Küste und umfliegen die Flughafen-Zone
landseitig auf der VFR-Route über Sabadell gegen
Südwesten.
In Reus (Tarragona) landen wir, tanken auf und planen
das nächste Stück. Wir versuchen in Gibraltar
anzurufen und die Landebewilligung für morgen
einzuholen. Aber von Spanien kann man nicht nach Gibraltar
telefonieren und darf auch nicht direkt hinfliegen. Wir
bitten darum Kurt, dies für uns von der Schweiz aus zu
organisieren. Es geht nichts über eine technisch und
personell so gut ausgerüstete Homebase
!! Wir
liefern ihm per Fax unser Versicherungs-Zertifikat und er
holt die Bewilligung für uns ein.
Es geht weiter der Küste entlang. Bei Castellon
de la Plana lässt uns der Controller von Valencia auf
nur 500 Fuss sinken (150m über Grund/See) und der
Küste entlang seine Flugplatz-Zone queren. Dabei macht
er uns auf jedes Flugzeug auf unserer Route aufmerksam. Nur
so bekommen wir mit, dass auf gleicher Route, nur wenig
landeinwärts, 3 langsamere Flugzeuge der
"American-Flyers" unterwegs sind. In Denia schauen wir uns
Werners noch unbebautes Grundstück etwas genauer an.
Bald überfliegen wir Javea, das wir von einem
frühern Flug-Weekend kennen. In Murcia landen wir auf
dem Militär-Flugplatz "San Javier" nach 2:30 Std.
Flug.
Mit spanischer Unterstützung und mit entsprechend
temperamentvollen Voten evaluieren wir den Weiterflug
für morgen. Inzwischen ist unsere Bewilligung für
Gibraltar bei Kurt eingetroffen. Er gibt uns die
Bewilligungs-Nr. "167/03" und "insurance certificate 66/03"
an und wird sie uns per Gelegenheit noch faxen. Da wir
morgen hier nur von 7:30 - 8:15 oder nach 15 Uhr starten
können, geben wir bereits den Flugplan nach Almeria mit
Startzeit um 08:00 Lokalzeit ein. Und dies in allgemeinem
Einvernehmen...!!
Per Taxi fahren wir zum Hotel Ribera nach Santiago de
la Ribera. Das Hotel liegt am Strand, aber einzelne Zimmer
besitzen keine Meer- sondern Innenhofsicht. In der Stadt
finden wir ein kleines Restaurant, wo wir als Einstieg Tapas
von der umfangreichen Auswahl aussuchen. Nach einem
Spaziergang durch die Stadt schlendern wir zum Strand
zurück zum Restaurant Miguel, auf dessen Terrasse der
Meerfisch besonders gut mundet.
Fr. 12.09.2003 Murcia - Almeria -
Tanger - Gibraltar
Früh ruft der Wecker zu einem ereignisreichen
Tag. Ohne Frühstück wird gepackt, Taxi bestellt
und noch in der Dunkelheit treffen wir auf dem Flugplatz
ein. Der Beamte ist noch nicht da. So früh sind wir in
der Geschichte der PAF wohl noch nie gestartet!!
ob es
bis 8 Uhr wohl noch hell wird? Das Bangen ist vergeblich.
Der AIS-Beamte kommt, der Wetterbericht ist gut, die
Formalitäten werden erledigt, es beginnt zu
dämmern und punkt 8 Uhr schieben wir den Gashebel nach
vorn zum Flug nach Almeria. Einfaches Frühstück
gibt's an Bord. Nach einem sehr ruhiger Flug der Küste
entlang erreichen wir Almeria nach 1 Std.
Ich warte beim Flugzeug aufs Benzin, während die
Kollegen das nächste Leg vorbereiten und von Kurt den
Bestätigungs-Fax von Gibraltar zugestellt bekommen. Der
Flugplan nach Tanger (Marokko) wird problemlos akzeptiert.
Hier ist eine Bewilligung nicht mehr nötig. Wir
überprüfen unsere ältern Karten von Tanger
mit dem AIP-Marokko und stellen fest, dass inzwischen die
kleinere Piste-26 aufgehoben worden ist.
Am Mittag fliegen wir los. Der Küste
westwärts folgend passieren wir Stadt und Flughafen von
Malaga. Der ist für VFR-Flüge übers Weekend
geschlossen. Nach dem Transit ist am Funk kein spanischer
Controller mehr zu erreichen. Der von Gibraltar meldet sich
freundlich und fragt, ob wir am Nachmittag von Tanger zu ihm
zurück fliegen werden. "Man ist also angemeldet". Bei
massivem Ostwind geht's flott voran, aber in der Bucht vor
Tanger werden wir nochmals heftig durchgerüttelt. Bei
über 30 Knoten Wind aus Ost steuert Annelise die Piste
10 vom Atlantik her an und landet kurz. Auf dem Parkplatz
fehlt die Möglichkeit, die PAF am Boden zu verankern.
Bei dem starken heissen Wind hätten wir das gerne
getan. Wir stehen auf dem Parkplatz und fühlen uns wie
vor einem grossen kräftigen Föhn.
Freundlich werden wir empfangen und betreut. Wir
bleiben im Transit-Bereich, kommen aber trotzdem dazu,
Einreise-Formulare auszufüllen und erhalten auch einen
Stempel in den Pass. Nach Abwicklung der Formalitäten
und persönlicher guter Meteo-Beratung tanken wir auf.
Dies geschieht ab einem kleinen Tank-Anhänger mit
AVGAS, etwas abseits auf einem Parkplatz. Die Benzinpumpe am
Anhänger wird von einem Rasenmähermotor
angetrieben. Vor dem tanken geben uns die beiden Tankwarte
eine Benzinprobe, um das AVGAS auf einen allfälligen
Wasser- und Feststoffgehalt zu kontrollieren und somit die
gute Qualität zu bestätigen. Nach dem Start im
kurzen Flug passieren wir die Stadt Tanger auf der
östlichen Seite, lassen uns nochmals vom Winde
durchschütteln und fliegen über der Meerenge gegen
den Wind in die Bucht westlich von Gibraltar. Beim Anflug
auf die Piste 09 haben wir eine schöne Sicht auf die
Stadt und den Affenfelsen. Die Spannseile für die
Militärjets (analog zu denen auf Flugzeugträgern
zum Bremsen) sind auf der Piste nicht montiert. Wir sind
also frei für die Landung und parken danach auf dem
nördlichen Apron. Per Taxi geht's zum Hotel "Bristol",
einem in traditionellem altem Kolonialstil erbauten Haus.
Nachdem Annelise den Pool getestet und wir einen ersten
Drink genehmigt haben, spazieren wir zum Yachthafen. Hier
lassen wir uns zum Essen nieder und können einer
Boeing-777 bei Landung und Start zuschauen. Wir geniessen im
Restaurant Marina Bay bei einem feinen Nachtessen die
Wärme der letzten Sonnenstrahlen am Hafen.
Sa. 13.09.2003 Gibraltar -
Faro
Nach dem Frühstück brechen wir auf zum
Affenfelsen. Nicht mit "Rock-Tour", wie uns ein Mann auf der
Strasse anpreist, sondern mit der öffentlichen Seilbahn
fahren wir hoch. Die Affen sind da oben überall
präsent und lassen sich fotografieren. Der immer noch
starke Ostwind bläst feuchte Luftmassen gegen den
Felsen hoch, bildet damit neblige Luft und über unsern
Köpfen bleibt eine dicke nach Westen ausladende Wolke
stehen. Weiter westlich löst sie sich auf und die Sonne
kann ihre Strahlen auf den Hafen werfen. Zu Fuss wandern wir
dem Berg entlang abwärts. Auf der Nordseite schauen wir
uns die alten Artillerie-Kavernen mit ihren langen
Felsgängen an. Wie wir die freie Aussichts-Plattform
erreichen, können wir einer weitern British Airway
Boeing zuschauen, wie sie landet und neben der HB-PAF parkt.
Ob Werner der Film mit der Digital-Kamera wohl geglückt
ist? Für einen Test war ja keine Zeit
mehr
Am Nachmittag sind wir wieder auf dem Flugplatz.
Vorzügliche militärische Wetterberatung auf
englisch und deutsch, speditive freundliche Abfertigung und
dann geht's los. Die Roll-Erlaubnis zu Piste 09 kommt erst
nachdem die Strasse über die Piste gesperrt und leer
ist. Dann rollen wir auf Piste 09 zurück zum Startpunkt
und wenden. Den Start um 15:10 von diesem besondern
Flugplatz geniessen wir. Im Osten fliegen wir um den Felsen,
passieren den Meldepunkt Viktor südlich der Bucht und
wenden uns dem südwestlichen Teil Spaniens zu. Einige
massive Rumpler belegen, dass über das Land immer noch
ein kräftiger Wind aus Osten bläst. Wir fliegen
wie geplant über das Funkfeuer VJF und steigen
höher. Es wird bald ruhiger. Annelise nimmt mit Cadiz
Kontakt auf für den Durchflug.
Danach folgen wir der Küste und rufen den
Controller von Faro. Er ist freundlich, sagt immer "Madam"
und wiederholt seine Anweisungen regelmässig, so als ob
wir es nicht beim ersten Mal verstanden hätten. Bei 15
Meilen vor dem Flugplatz hat er doch einigen Jet-Verkehr
abzuwickeln. Er sieht uns nicht mehr auf dem Radar und wird
etwas nervös. Uns beordert er hinunter auf 1000 Fuss
und in einen Warteraum neben der Piste. Hier übergibt
er uns an den Tower-Controller. Der weist uns auf ca. 10
Min. Wartezeit hin, ändert aber sogleich seine Meinung
und fragt, ob wir einen schnellen kurzen Anflug akzeptieren
können. Wir bejahen dies, reduzieren sofort die
Motorenleistung und sinken auf die Piste zu. Auch wir haben
gehört, dass da noch 2 Jets im Anflug sind. Bald aber
meint er "make a normal approach, Madam" und will uns damit
beruhigen. Wie geplant landen wir auf der 2.Hälfte der
Piste und verlassen diese speditiv über den nahen Exit.
Auf dem Vorfeld stehen mehrere grössere
Ferienreise-Jets. Da ist doch echt was los!!
Auf dem Parkplatz kommt ein Beamter und teilt uns
einen Handling-Agenten zu. Der kommt bald angefahren. Wir
melden ihm, dass wir auftanken wollen und über Nacht
bleiben. Er plaudert viel in sein Funkgerät und meint,
dass wir etwa 1 Std. auf Benzin warten müssen, weil
zuerst noch Löschflugzeuge aufgetankt werden
müssen. Werner fährt mit ihm mal ins Büro
für die Formalitäten. Wir warten bei der PAF und
können zuschauen, wie der Schweizer-Jet der "Belair"
vom Gate zurückgestossen wird und zum Start rollt. Wir
winken ihm zu und man winkt zurück. Nach einer Stunde
bekommen wir Benzin. Werner hat die ersten Formalitäten
erledigt und ganze 100 Euro als Handling-Grundgebühr
entrichtet!! Endlich stehen wir in der grossen Halle und
blättern im Hotel-Prospekt. Bis wir das Hotel "Eva"
anrufen können, sind aber wegen der publizierten alten
Tel.-Nr. noch einige Hürden zu knacken. Dafür
geniessen wir nach der Taxifahrt die sehr schöne Lage
am Hafen doppelt. In der Innenstadt laden viele schöne
Lokale zum Essen ein. Wir entschliessen uns für das
Restaurant Piteu. Anschliessend bummeln wir durch die Stadt
und streifen auf dem Heimweg durch den Markt. Da kaufe ich
einen Ledergurt ein.
So. 14.09.2003 Faro - Cascais
(Lissabon)
Das Frühstück geniessen wir oben im Hotel
mit super Blick über den Hafen, das flache Meer und den
Anflug von Jets auf den Flugplatz. In einer schattigen Ecke
der Terrasse planen wir danach unter dem freien Himmel
für heute 2 Legs (nach Evora und danach Cascais). Auf
dem grossen Flughafen dauert die Abfertigung lange. Trotz
hoher Handling-Gebühr erhalten wir keine Notam
(Computer ausser Betrieb). Dann stehen wir mit laufendem
Motor bereit zum Rollen. Nach gut 15 Min. warten können
wir endlich zwischen zwei Jets zur Piste rollen. Hinter
einem "touch-and-go" eines grösseren Jets starten wir.
Nach der Startkurve nach links geht's über den
Flugplatz Richtung Norden auf den kleinen Flugplatz Evora
zu. Die Controller lassen uns direkt hinfliegen. Kurz vor
Evora wechseln wir auf die Platz-Frequenz. Da gibt's eine
überraschende Antwort: "wegen Modellflug-Demo" ist der
Platz noch bis 14 Uhr geschlossen. Wir sollen im Süden
warten. Da wir aber nicht 35 min. kreisen wollen,
entscheiden wir uns zum Weiterflug nach Lissabon (Cascais).
Das war wohl das grosse Flug-Meeting, vom dem wir munkeln
gehört hatten, von dem aber niemand klar gesagt hat, wo
es stattfindet.
Ueber Land ist die Navigation wieder anspruchsvoll.
Der Controller unterstützt uns sehr gut und gibt uns
Radar-Kurs 290° auf den ersten Meldepunkt "Setubal" im
Süden von Lissabon zu. An der Küste ist es etwas
dunstiger. Bald überfliegen wir Estoril und Cascais.
Nach unserer Landung schweben auch 2 grosse Helikopter von
der Feuerwehr ein. Sie tanken Benzin und Löschwasser
und wechseln die abgekämpft wirkende Besatzung aus. Im
AIS ist man sehr hilfsbereit, gibt uns Hinweise, welche
Flugplätze in Portugal interessant sind und organisiert
uns sogar Taxi und Hotel. Das Taxi fährt uns im Stil
à la Estoril zum Hotel "Baia" an der Strandpromenade
von Cascais. Im Pool auf der Dachterrasse kühlen wir
uns ab und relaxen im Liegestuhl bei einem Drink. Unsere
Blicke schweifen über den Strand und die Bucht hinaus
aufs Meer und zu den auf Lissabon anfliegenden Flugzeugen.
Nach einem Spaziergang durch die Stadt und dem Strand
entlang beginnen wir immer intensiver die Speisekarten zu
studieren. Die Wahl fällt auf das Restaurant Baluarte
mit Terrasse im 1. Stock und schöner Aussicht auf den
Hafen.
Mo. 15.09.2003 Cascais - Coimbra -
Covilhã - Vilar de Luz (Maja bei
Porto)
Frühstück im Gartenrestaurant, per Taxi zum
Flugplatz, freundliche zuvorkommende Bedienung am Flugplatz.
Im Meteo-Bulletin lesen wir staunend von tiefem Nebel
über dem Meer bei Porto, der sich gegen Mittag
auflösen soll. Im Inland aber ist das Wetter wie bisher
problemlos. Von einer Route durch die Flussmündung des
Rio Tejo rät man uns ab. Die Chancen für die
Bewilligung durch den Controller von Lissabon seien gering.
Besser sei es der Küste entlang durch die
militärische Zone von Sintra zu planen.
Wir folgen diesem Rat und fliegen nach dem Start der
Küste entlang nach Norden. Nach dem problemlosen Flug
durch die Zone von Sintra drehen wir auf Kurs Nordost.
Über dem Land hängen hier Rauchschwaden quer auf
unserer Route. Wir sinken bis auf 2000 Fuss hinunter und
können nun unten durch fliegen. Es riecht wirklich nach
Rauch!! Die nächste militärische Zone haben wir zu
umfliegen und melden uns an deren Ecke bei Rio Maior. Danach
geht's auf nördlichen Kurs zum Flugplatz Coimbra. Hier
werden wir bestens bedient. Es ist keine Landetaxe zu
bezahlen!! Im Restaurant planen wir die nächsten 2
Etappen und sind bald wieder unterwegs ins Bergland der
"Sierra da Estrela". Wir kreisen über dem kleinen
Flugplatz von Covilhã. Er wirkt verwaist, am Funk
antwortet niemand. Wir entscheiden uns für die Piste 24
und landen. Jetzt sehen wir, dass der Tankwart und ein paar
weitere Leute da sind. Englisch spricht man nicht. Wir
deuten, dass wir kein Benzin brauchen. Man holt den
Flugplatzchef per Telefon und bei ihm können wir die
Landetaxe bezahlen und den Stempel fürs Flugbuch
bekommen. Er übermittelt für uns auch den Flugplan
für die nächste Strecke.
Weiter geht's nun erst nördlich, an der
Bergflanke aufwärts und bei der Stadt Guarda drehen wir
auf Westkurs zum Funkfeuer Viseu (Kennung VIS). Darüber
drehen wir auf Kurs NW. Der starke Wind aus Süden
beschert uns über den Bergen ein paar holperige
Stösse. Bald steuern wir unter der kulanten Kontrolle
von Porto-Approach "report when field in sight" den kleinen
Flugplatz "Maja - Vilar de Luz" an. Auch hier antwortet
niemand am Funk. Wir kreisen über dem Platz, suchen den
Windsack, können ihn nicht entdecken und entscheiden
uns nach einem weitern Kreis zur Landung auf Piste 16. Es
ist der kleine GA-Flugplatz im Lande hinter Porto. Ein neues
Abfertigungs-Gebäude ist erst im Rohbau erstellt. Ein
neuer Taxiway wird noch gebaut. In den neuen Hangars hat
sich eine Flugschule sehr komfortabel eingerichtet. Man
rechnet hier für die kommenden
Fussball-Europa-Meisterschaften mit viel Verkehr. Die Leute
sind sehr hilfsbereit und organisieren uns ein Hotel in der
Stadt und das Taxi, das uns nach 45 Min. Fahrt (der
Taxifahrer "vom Land" muss hier öfters nach dem Weg
fragen) zum Hotel "Boa Vista" mit schönem Blick auf die
Bucht und das Meer bringt. Im Pool auf dem Dach kühlen
wir uns ab und stillen mit einem ersten Drink den
Durst.
Abends geht es mit dem Bus ins Zentrum von Porto. Hier
wird ganz massiv gegraben und eine neue Strasse teilweise im
Tagbau quer durch die Stadt gebaut. Nach einem Umweg durchs
Zentrum steigen wir durch eine dunkle enge Gasse die Treppen
hinunter zur untern Brücke. Ueber uns ragt das obere
Geschoss, die Hochbrücke im Stil des Eiffelturmes
erstellt in den dunklen Abendhimmel. In einem grossen
Porto-Kellerlokal lassen wir uns nieder. Sofort werden uns
Fleischbrettchen gebracht. Eine ganz andere Art von
Bedienung scheint hier üblich. Wir beschränken uns
auf etwas weniger als aufgetragen und geben den Rest
zurück. Dazu bestellen wir natürlich einen
Portwein und geniessen diese besondere Stimmung in der
Gaststätte.
Di. 16.09.2003 Vilar de Luz -
Bragança - Bilbao
Schon vor dem auf 08:30 Uhr (Lokalzeit oder
CH-Zeit..??) geplanten Frühstück zieht Werner los
und sucht ein Geschäft für Portwein. Er findet
eines in der Nähe. Da es aber erst um 9 Uhr
öffnet, kommt er nochmals zurück zum
Frühstück und kauft nachher die feinen Tropfen
ein. In wiederum 45 Min. Fahrt zu einem günstigen Preis
geht's zurück zum kleinen Flugplatz im Nordosten der
Stadt. Da er dem Fahrer nicht bekannt ist, muss er in der
Zentrale nachfragen. Auf dem Flugplatz hilft man uns bei der
Planung und beschafft uns die Wetter-Informationen. Wir
nützen den grossen komfortablen Tisch und bereiten
gleich beide Strecken für heute vor.
Nach dem Start lässt uns der Controller von Porto
über den Hügeln nur auf 2000 Fuss fliegen. Wir
verlangen im ansteigenden Gelände dann 3500 und
später steigen wir auf 5500 Fuss. Der Controller weist
uns darauf hin, dass er bald den Funk-Kontakt zu uns
verlieren wird und wir unsern Flugplan nach der Landung per
Telefon schliessen sollen. So kam es auch. Nach der Landung
in Bragança finden wir den Beamten vor dem Büro.
Er ruft für uns an und schliesst den Flugplan, gibt uns
Benzin und schickt für uns den neuen Flugplan nach
Bilbao ab.
Nun folgt ein längerer Flug über die karge
und trockene spanische Hochebene zwischen den
Flugplätzen von Leon und Valladolid hindurch.
Sorgfältige terrestrische Navigation mit Kontrolle
durch Peilinstrumente VOR und NDB, sowie
Satelliten-Navigation mit GPS fordern die Navigatorin an
Bord. Die Genauigkeit der Navigation wird periodisch durch
den PIC mittels Vollkreis über ausgewählten
Autobahnkreuzen überprüft, was den Passagier
jeweils unsanft aus dem wohlverdienten Relaxen reisst. Wir
sind exakt auf Kurs und bleiben beim Anflug auf Bilbao
über den Bergen noch lange auf 5500 Fuss. Dieser steile
Anflug bietet eine schöne Uebersicht über den
Flugplatz und seine Umgebung. Wir sinken auf die Piste-28
hinunter und rollen nach der Landung weiter westlich zum
alten Parkplatz. Nach dem Auftanken geht's in langer Fahrt
mit dem Flughafen-Bus zum in modernem Stil erbauten neuen
Flughafen-Gebäude auf der Nordseite des Flugplatzes.
Hier können wir bereits Zimmer im Hotel "Petit Palace
Arana" reservieren. Es liegt mitten in der Stadt in einem
innen total umgebauten alten Haus. Es ist ein moderner
echter "Designer-Bau" mit vielen Spiegeln und Glas (sogar
die WC-Türe im Zimmer ist durchsichtig). Dazwischen
sind die alten Balken gut sichtbar. Nach einem Spaziergang
durch den Ort suchen wir ein nettes Lokal zum Essen. Da wir
nicht fündig werden, lassen wir uns von unserm
Hotel-Portier einen guten Tipp geben. Wir finden das
Restaurant Victor am Plaza Nueva. Da das Lokal etwas
später öffnet, können wir bei einem Apero den
interessanten Platz mit den vielen Leuten studieren. Beim
Nachtessen werden wir sehr kompetent und fein beraten und
bedient.
Mi. 17.09.2003 Bilbao -
Agen
Zum Frühstück fahren wir in den schön
zurecht gemachten Dachstock hinauf und essen unter den
dunklen Balken. Wir diskutieren die Einteilung der
nächsten Etappen der Heimreise für heute und
morgen. Jedem von uns soll ein so langes Stück
zufallen, dass wir am Schluss etwa gleich viel Gesamtzeit
als Pilot geflogen sind. Wir bestimmen Agen und Chambery als
nächste Landeplätze auf dem Heimflug.
Vorerst nehmen wir uns Zeit für einen grossen
Stadt-Rundgang und den Besuch des Guggenheim-Museums und
werden am Nachmittag dann noch bis Agen (östlich
Bordeaux) fliegen. Bilbao beeindruckt uns durch die breite
Hauptgeschäfts-Strasse, schön angelegte kleine
Parks und den grossen Erholungspark mit herrlichem
Springbrunnen. Dann liegt der exotische Bau des
Guggenheim-Museum vor uns. Wir bestaunen den Bau aus
verschiedenen Winkeln und halten ihn, soweit überhaupt
möglich bei diesen Ausmassen, auf Fotos fest. Im Innern
beeindrucken mächtige geschwungene Eisenplatten, in
einem Kreis ausgelegte Bruchsteine und Zelt-Konstruktionen.
Im Obergeschoss sind es verschiedenste Formen von
verspielten Mobilés mit ihren Schatten, die uns
ansprechen. Da gibt es aber auch sehr düstere
Kunstwerke, die uns eher fast "erdrücken". Ueber eine
elegante Fussgänger-Brücke finden wir zum Hotel
zurück.
Am Nachmittag fahren wir zum Flugplatz, planen auf der
Büro-Estrade im Innern des mondänen Baues und
lassen uns dann zur HB-PAF hinaus fahren. Es folgt ein
schöner Flug der spanischen Nordküste entlang,
quer über die Stadt Biarritz und quer durch die flache
Ebene im Süden von Bordeaux zu unserm Tages-Ziel Agen.
Der Ort ist eine Handels-Stadt. Wir finden in einem
Aussenquartier das kleine Familien-Hotel Atlantic. Zum Essen
empfiehlt uns der Taxi-Chauffeur das kleine Restaurant "Le
Perigord". Da geniesse ich "Canard": ganz fein zubereitete
Entenschenkel aus der Region.
Do. 18.09.2003 Agen - Chambery -
Birrfeld
Die direkte Route nach Chambery führt uns
über die Südflanke des "Massiv Central" über
den Flugplatz von Rodez. Wiederum, wie auf der ganzen Reise,
ist uns bestes Wetter beschert. Es macht besonders auf der
Heimreise viel Freude, wenn man nicht um das Wetter bangen
muss
! Der Controller von Lyon lässt uns direkt
über den Flugplatz von Grenoble zum Funkfeuer "Tour du
Pin" (TDP) fliegen. Danach nehmen wir mit dem Controller von
Chambery-Approach Kontakt auf und sinken über einen
Gebirgszug zum Flugplatz am Südende des Sees
hinunter.
Trotz Mittagspause kommen wir hier zu einer
Abfertigung und finden uns bald auf dem letzten Stück
unserer Reise wieder in der Luft. Den Süd-Transit an
Genève vorbei können wir bei dem Wetter gut auf
Level 75 fliegen. Auf der Luftstrasse geht's über
Fribourg und über Bern hinweg. Hier müssen wir
wegen Fallschirmspringern leicht nördlich über die
Stadt ausweichen. Schon weist uns die Dampffahne von
Gösgen den Weg in die heimatlichen Gefilde. Wir
wechseln auf die Birrfelder Frequenz und konzentrieren uns
auf die Landung. Vor uns liegt wohl die kürzeste Piste
unserer ganzen Reise! Bis zum Abstellen des Motors muss die
volle Aufmerksamkeit erhalten bleiben.
Dann erst haben wir es geschafft: eine
wunderschöne Reise bei herrlich stabilem Wetter in sehr
guter Kameradschaft liegt hinter uns. Es ist ein herrliches
Gefühl, so frei und problemlos reisen zu können.
Viele Eindrücke werden noch lange bleiben und wirken.
Zugleich ist es auch schade, dass es nun vorbei
ist..
Dankeschön liebe Annelise, lieber Werner, ich
freue mich schon auf nächstes Mal!
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